Ein Weihnachtsmärchen in Straßburg

Christkindlesmärkte gehören zur Weihnachtszeit wie das Marzipan in den  Stollen und die Kugeln an den Tannenbaum. Und dennoch fühlte ich mich in den vergangenen Jahren immer wie ein Geisterfahrer auf der Autobahn. Alle um mich herum zählten die Tage bis zur Eröffnung und es wurden Doodle-Listen geführt, um sich gruppenweise mit Freunden, Familie oder zum Afterwork-Glühwein zu treffen. Große Begeisterung bei allen und ich mittendrin als Spielverderberin, die herummäkelt, weil es zu kalt, zu voll, zu eng ist. Die Musik zu nervig, der Glühwein zu süß, die Menschen zu viel. So konnte es nicht weitergehen und so schmiedete ich am Anfang der Saison den Plan, jedes Jahr einen anderen Weihnachtsmarkt zu besuchen. Quasi den Teufel mit dem Beelzebub austreiben, damit sie sich auch bei mir einstellen möge – die Freude auf den Zauber des Wintermarkts.

Der Erste auf der Liste sollte dieses Jahr der Christkindelsmärik in Straßburg sein. Und was passierte? Ich verliebte mich in den elsässischen ältesten Weihnachtsmarkt Frankreichs. Die Innenstadt strahlte glanzvoll und geradezu magisch. Die Einzelhändler übertrafen sich selbst mit phantasievollem Schmuck an ihren Fassaden und in den Gassen der verschiedenen Märkte duftete es süß nach Zimt und gebrannten Mandeln. Gerne ließen wir uns anstecken von der französischen Sitte, sich beim Essen im Restaurant viel Zeit zu lassen. Bei deftiger Hausmannskost und Rieslingwein ließen wir die Zeit vergehen und stärkten uns für die anschließende Stadttour. Straßburg schimmerte und funkelte für uns und das Gefühl eine Geisterfahrerin zu sein löste sich wie durch Zauberei in Luft auf.

 

Autorin:
Heikes-Profilbild01

Heike
Immer auf der Suche nach guten Geschichten und spannenden Aussichten. Gerne reisen und noch lieber genießen. Die schönen Dinge und glücklichen Momente des Lebens im Auge behalten und dabei nicht den Blick fürs Wesentliche verlieren. Motto: Lebe lieber unperfekt.