Es ist Sommer mitten im Frühling. Zwischen Zitronen- und Orangenbäumen blitzen in der Ferne die schneebedeckten Berge und vom hellblauen See weht das Tuckern der Fährschiffe herüber. Und da ist es wieder, dieses Gefühl, hier in diesem Licht, unter diesem Himmel, zu Hause zu sein.
Lazise, ehemals ein kleines Fischerdorf aus dem Mittelalter, hat in den frühen Morgenstunden eine ganz besondere Atmosphäre. Es ist ruhig und beschaulich und man hat den Eindruck, die Zeit wäre stehen geblieben. Gelassen wartet der See mit leisem Dunst über dem graublauen Wasser auf den Tag. Am Abend dann herrscht Hochbetrieb im Ort. Diffuses Stimmengewirr weht über die Promenade, Menschen drängen sich durch die engen Gassen, um ein Schnäppchen zu machen und sitzen wie wir auf einer der Terrassen, essen Trüffelpasta al dente und lassen den Abend mit Limoncello, Espresso und Sonnenbrand ausklingen.
Dieses Gedicht von Rainer-Maria Rilke, dem rastlosen Lyriker, sprang mich kürzlich an. Auch er machte Urlaub am Gardasee, schrieb dort diese Zeilen und kehrte übrigens nie nach Deutschland zurück..
Wir standen Hand in Hand und schwiegen
und deine Augen träumten hell.
Schon kam die Nacht auf stillen Stiegen
ins abendeinsame Castell.
Und tausend leise Türen gingen,
und seltsam rauschte ein Gewand,
und hoch wie blasse Blüten hingen
die Sterne überm Mauerrand.
Autorin:
Heike
Immer auf der Suche nach guten Geschichten und spannenden Aussichten. Gerne reisen und noch lieber genießen. Die schönen Dinge und glücklichen Momente des Lebens im Auge behalten und dabei nicht den Blick fürs Wesentliche verlieren. Motto: Lebe lieber unperfekt.