‚Tausende haben ohne Liebe gelebt, aber keiner ohne Wasser‘, schrieb der Schriftsteller W.H. Auden und er hatte recht. Wir armen Schlucker, die wir mindestens 6 Stunden Autofahrt auf uns nehmen müssen, um ans Meer zu kommen, halten uns zwar an den Wochenenden mit den vielen Baggerseen in der Region schadlos, aber im Urlaub müssen wir zum Auftanken ans Meer! Und dann sollte es schon mindestens einmal ein Segeltörn sein. Am liebsten in Griechenland, dem Land, das von seinen Göttern reich beschenkt wurde mit glasklarem Wasser und Sonne satt. Mit pittoresken Orten, die sich beschaulich in traumhafte Buchten schmiegen und mit netten Cafés, Restaurants und offenen freundlichen Menschen.
Dieses Jahr starteten wir von Korfu aus in die Ionische See. Neben perfektem Segelwetter erwartete uns dieses Mal auch ein heftiger Sturm, der wie ein Berserker durch die aufgewühlte See rauschte. Gut gesichert mit einigen Landleinen und vielen Metern Ankerkette konnten uns auch stundenlanger Starkregen und Windstärke 8 nichts anhaben. Durch die erzwungene Pause konnten wir unseren Liegeort Gaios Paxos ausgiebig erkunden, wo die alten schwarz gekleideten Frauen schwatzend vor ihren Häusern sitzen und freundlich grüßen. Die Cafés und Restaurants sind rammelvoll mit Segel-Crews und Einheimischen. Es wird getrunken, gegessen, gelacht und stundenlang Backgammon gespielt. Hier findet man noch das ursprüngliche Griechenland, die Uhren ticken irgendwie langsamer und der Alltag ist sehr weit weg.
Kürzlich las ich in einem Zeitungsartikel, dass Segeln nichts anderes wäre als Campen auf dem Wasser. Das stimmt und stimmt auch nicht. Natürlich fehlt die Privatsphäre und man sollte diese Art Urlaub nur mit Menschen machen, die weder empfindlich noch launisch sind. Es ist wenig Platz und jeder muss mithelfen, jeder Ordnung halten, damit die Harmonie nicht gestört wird. Gekocht wird in einer kleinen, oft sehr schaukligen Kombüse, was herausfordernd ist und komischerweise sehr viel mehr Spaß macht als zuhause. Im Unterschied zum Campen jedoch ist man beim Segeln ständig von Wasser umgeben. Wir frühstücken Sahnejoghurt mit griechischem Honig und schauen dabei auf’s Meer. Uns fliegt die Gischt ins Gesicht während wir von einer Insel zur nächsten segeln. Wir liegen abends in einer Traumbucht, trinken Sundowner und beobachten die Sonne, die im Meer versinkt und da ist es dann, dieses Gefühl von Freiheit und Geborgenheit.
Autorin:
Heike
Immer auf der Suche nach guten Geschichten und spannenden Aussichten. Gerne reisen und noch lieber genießen. Die schönen Dinge und glücklichen Momente des Lebens im Auge behalten und dabei nicht den Blick fürs Wesentliche verlieren. Motto: Lebe lieber unperfekt.