Alte Liebe rostet nicht: Das Comeback der Jeansjacke

Wenn ein Klassiker aus der Versenkung auftaucht, sind vor allem diejenigen skeptisch, die ihn schon mal im Schrank hatten und sich irgendwann schweren Herzens von ihrem Lieblingsstück getrennt haben. Die Jeansjacke zerstreut diese Bedenken. Männer wie Frauen kombinieren dieses Key Piece mal sophisticated, mal sportlich oder elegant. Sehr zeitgemäß und mit vielen optischen neuen Erlebnissen feiert die Jeansjacke (mal wieder) ein gelungenes Comeback. Ursprünglich in den 40er-Jahren für Lokomotivführer entworfen, sorgte die Jeansjacke mit ihren breiten Ärmeln für deren Bewegungsfreiheit. In den Sixties wurde die Jacke von der Flower-Power-Bewegung sehr eigenwillig mit Blumenstickereien und Flicken neu interpretiert. Dann das Revival in den 90ern! Alle hatten sie im Schrank und gerne wurden die Jeans mit der Jeansjacke kombiniert, was aus heutiger Sicht wirklich  ziemlich schrecklich aussah. Angekommen im Jahr 2015 machen ein gerader, körperbetonter Schnitt, lässige Vintage Waschungen in Hell- oder Dunkelblau und Destroyed-Effekte aus dem Klassiker einen echten Allrounder.

Unsere Tastemonials zeigen, wie sie ihre Lieblingsjacke kombinieren und mit ihrem persönlichen Style den „Perfect Match“ hinbekommen.
 

# Imaras „Silver-White-Denim-Look”

Mein Motto für diesen Sommer: White is the new black! Besonders elegant wirkt Weiß im Allover-Look. Um solch einen Look cooler und lässiger wirken zu lassen – was für mich persönlich und meinen Stil immer wichtig ist- setze ich auf Accessoires in Silber und die Vintage-Jeansjacke. Weiß gemixt mit Blautönen, in diesem Fall das verwaschene Denim, geht einfach immer und das Outfit wirkt dadurch um einiges gelassener und oft auch interessanter. Die Jacke profitiert außerdem vom sonst eher straighten Outfit. Das Weiß bietet der Jeansjacke die perfekte Bühne, um heute mal als Haupt- statt Nebendarsteller zu fungieren. Die Jacke wird durch die Schlichtheit des restlichen Outfits in den Vordergrund gerückt und kann die volle Aufmerksamkeit genießen. Einzig die Slipper in silber-metallic haben hier noch Potenzial, um die Show zu stehlen …

Jeansjacke: Vintage / Shorts: Zara / Schuhe: Bershka / Shirt: Hallhuber Kette: h&m / Armband: von einer Künstlerin aus Karlsruhe, gekauft auf dem Lametta Desingmarkt


 

# Tomasz’ „(N)ostalgic-Denim-Look”

Manchmal ist die Nummer zwei doch die erste Wahl. Die Jeansjacke gehört zwar zu einem meiner ersten, aber zeitlich gesehen doch zum zweiten einprägsamen modischen Erlebnis meiner Kindheit. Das erste hatte ich 1986, als ich mit fünf einen Jogginganzug aus einer Lycra-Baumwollmischung von Adidas bekommen habe und ihn so lange (ge)tragen (habe) musste, bis ich herauswuchs. Zwei Jahre später, Polen anno 1988, bekam ich endlich meine erste Jeansjacke. Damals und dort der Letzte Schrei. Und auch für mich selbst ein Luxusgut, da mit dem Prädikat „Made in USA“ versehen und aus Deutschland kommend. Ich weiß noch ganz genau, wie stolz ich auf mein Denim-Outfit war. Zusammen mit meiner ebenfalls neuen Jeans, einem Hemd und abwechselnd grünen oder violetten Hosenträgern konnte ich vor dem Haus ganze Nachmittage „Ball spielend“ verbringen. Das Ballspielen war eher ein Vorwand, denn ich wollte in meinem Denim-Outfit bewundert werden. Heute, 27 Jahre später, werde ich fast (n)ostalgisch, wenn ich an die Trends von damals zurückdenke. Und auch die Jeansjacke begleitet mich modisch konsequent seit drei Jahrzehnten ­­­­­­– nun auch in der dritten Ausführung; kombiniert mit Chinos anstatt Jeans, einem Gürtel anstatt Hosenträgern und einem Langarmshirt anstatt eines Hemdes.
Keypiece-Jeansjacke_TomaszHK10

 Jeansjacke: Vintage / Langarmshirt: Uniqlo / Chinos: Filippa K / Loafers aus Wildleder: Timberland / Tasche (Modell „Nile“): Louis Vuitton


 

# Tinas „All-Dressed-Up-Denim-Look”

Ich gestehe, sie ist in dieser Saison meine beste Freundin: Schön schlicht, verwaschen, kurz und knapp geschnitten, stiehlt sie meinen Sommerfähnchen nicht die Show. Besonders gefällt mir die Kombi zum klassischen Rock in A-Linie. Schick und lässig zugleich, so muss ich in keine Schublade. Gegensätze ziehen sich an und erzeugen dadurch eine gewisse Spannung. Der Look wirkt nicht zu klassisch – na also! Auch die Boyfriend-Jeans und das Etuikleid zeigen sich gern mit ihr. Eine Jacke für alle Fälle!

Meine erste kaufte ich mir Ende der Siebziger im Intershop. Im Radio lief „Jeans on“ von David Dundas. Diese Jacke, eine Levi’s, war mein Heiligtum. Hüftlang, schmal und tiefblau signalisierte sie: „Hey, ich habe Beziehungen!“ So ’ne Art Statussymbol. Erst recht, wenn du noch die passende Jeans dazu hattest. Heutzutage unvorstellbar, beides als Anzug zu tragen. Obwohl – manchmal begegnet mir dieser Old Fashion–Look in Form eines in die Jahre gekommenen Typen mit Vokuhila. Dann sehe ich den Unterschied im Schnitt damals und heute. Und wieder gelange ich zu der Einsicht, niemals alte Sachen aufzuheben. Kommt zwar alles wieder, aber eben doch ganz anders. Gott sei Dank! Sonst müssten wir den ganzen alten Kram wieder anziehen. Ich erinnere nur an die Leggings! Die Jeansjacke ist ebenfalls ein gutes Beispiel dafür. Und so trage ich sie mit dem Bewusstsein, dass es eine Liebe auf Zeit ist.

Jeansjacke: LTB / Rock: Drykorn / Spitzentop: Imperial / Boots: rag & bone / Sommerhut: Flohmarkt


 

# Charlottes „Flower-Power Jeans-Look”

Meine absoluten Must-Haves für die warme Jahreszeit: Sommerkleid mit Flower-Print und Jeansjacke dazu. Sei es zur Grillparty mit Freunden oder zum entspannten Afterwork-Drink am Abend! Dazu trage ich die Haare gerne zum lockeren Haarkranz hochgesteckt, der den lässigen Sommerlook für mich perfekt macht. Mit einem elastischen Haarband und etwas Übung ist die Frisur in wenigen Minuten ganz einfach hingezaubert.

 

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Jeansjacke: Primark KleidOnly / Schuhe: Humanic / Tasche: Vero Moda

 

Autor: Author_The_Tastemonials_Heike_120pxHeike
50+ und alt genug, um zu wissen, was ihr wirklich wichtig ist: sich nicht vom grauen Alltag überwältigen lassen, sondern bewusst die schönen Dinge und glücklichen Momente genießen, die jeden Tag versüßen können. Auch Montage. Lebefrau mit Lebenslust. Motto: Aus Grau mach Blau!