Hätte der deutsche Durchschnittsbürger drei Wünsche frei, er würde sich ein brandneues Smartphone, stylishe Möbel und einen Riesenfernseher kaufen. Ganz anders unser Tastemonial Ursel. Sie und ihr Mann Claus träumten lange vom eigenen Holzbackofen und erfüllten sich vor zwei Jahren diesen Herzenswunsch. Sie bauten ihre Gartenhütte im Grünen entsprechend um und stellten mit tatkräftiger Unterstützung von Freunden den massiven Ofen auf. Seitdem raucht jedes Wochenende der Schornstein und der opulente Bauerngarten mit der urigen Hütte ist mittlerweile zum Treffpunkt für die Abnehmer des kultigen Brotes geworden. In großer Runde sitzen sommers wie winters alle zusammen, trinken Filterkaffee und naschen ‚Brot-Versucherle‘.
Die Brote sind rustikal, haben eine bemerkenswerte Kruste und saftige, elastische Krumen mit schönen Luftlöchern. Sie duften verführerisch und frisch. Vom noch warmen Brot ein Stück abschneiden und mit Butter bestrichen essen – diesen Geschmack vergisst man nicht mehr.
Der Holzofen
Mit Holz angefeuert werden im Holzofen bis zu 450°C erreicht. Mit nach und nach fallender Temperatur können verschiedenste Leckereien gebacken werden. Pizza oder Flammkuchen bei hoher Temperatur, danach Schmorgerichte. Ab ca. 320 °C Brot, danach bei ca. 200°C Kuchen oder Kleingebäck. Und über Nacht reicht die Temperatur noch zum Trocknen von Obst. Der Holzofen ist recht launisch, denn je nach Wetter, Luftfeuchtigkeit, Wind etc. gibt es unterschiedliche Backergebnisse, die immer wieder überraschen.
Zubereitung des Bauernbrots
Ein gutes Brot braucht keine Zusatzstoffe, sondern nur Mehl, Sauerteig und/oder Hefe, Wasser und vor allem Geduld. Das Bauernbrot nach dem Rezept von Günther Weber ist ein puristisches Brot, dem je nach Wunsch auch Körner oder Saaten zugegeben werden können.
Der Teig
Wichtig ist das Kneten mit der Hand. Man fühlt, wie unter den Händen ein geschmeidiger Teig entsteht und entwickelt schnell ein Gespür, ob der Teig zu fest ist oder mehr Wasser braucht.
Am Vortag:
Sauerteig aus 120g Roggenmehl, 100g Wasser und 8g Anstellgut (Sauerteig vom vorherigen Backen) ansetzen und 18 Stunden reifen lassen.
75g Weizenmehl 550 mit 75g Wasser und 2g Hefe mischen. Ebenfalls über Nacht reifen lassen.
Am Backtag:
Sauerteig und Vorteig mit 375g Weizenmehl 1050, 125g Weizenmehl 550, 13g Salz, 6g Hefe und 300g Wasser mischen. Gut kneten und den Teig ruhen lassen bis er sich verdoppelt hat (ca. 45 Minuten). Dann den Teig rundwirken und im Gärkorb gehen lassen (ca. 30 Minuten). In den Ofen schieben bei ca. 300°C. Das Brot ist fertig, wenn es beim Klopfen auf die Unterseite hohl klingt. Das dauert je nach Hitze ca. 30-50 Minuten.
Viele gute Brotrezepte eines weiteren leidenschaftlichen Bäckers aus Österreich finden sich auch in Dietmar Kappls „Art of Baking“.
Autor:
Heike
Immer auf der Suche nach guten Geschichten und spannenden Aussichten. Gerne reisen und noch lieber genießen. Die schönen Dinge und glücklichen Momente des Lebens im Auge behalten und dabei nicht den Blick fürs Wesentliche verlieren. Motto: Lebe lieber unperfekt.